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Bleibt alles anders

SSxGW
von

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XIII. Kapitel

Und jetzt? George war ganz froh, dass er so spät Zuhause ankam, dass ihm nur Itodi über den Weg lief, die ihn mit einem liebevoll zubereiteten Abendessen versorgte.

Tja, und jetzt?

Er konnte kaum zu Snape rennen und ihm sagen „Ach, übrigens habe ich gerade kapiert, dass ich dich liebe.“ Das war dämlich. Und gerade bei diesem Mann wohl das absolut Falscheste, was er tun konnte. Nein. Er musste anders vorgehen. Absolut anders... Aber wie? Das war das eigentliche Problem. Aber andererseits wäre er ja nicht George Weasley, wenn er nicht in der Lage wäre, einen entsprechenden Plan zu entwerfen. Fred und er hatten sich nie unterkriegen lassen, und er würde jetzt auch garantiert nicht damit anfangen!
 

Direkt am nächsten Morgen leitete er Phase eins des Plans ein: Normalisierung ihres Verhältnisses.

Wenn sie vollkommen verkrampft miteinander umgingen, würden sie a) niemals eine Möglichkeit finden, mal ruhig miteinander zu sprechen und würde sich b) noch die Gefahr ergeben, dass Snape doch ging. Und das war wiederum etwas, was unter keinen Umständen passieren durfte. Ergo: Angenehme Atmosphäre schaffen und weiter vorarbeiten.

Das hieß vor allem, dass er sich zusammenreißen musste. Er wusste nämlich dummerweise noch immer nicht, wie er sich Snape gegenüber verhalten sollte. Und was dieser wiederum sagen oder tun würde... Und, ja. Er stand so mitten vor dem Nichts und versuchte, einen Plan umzusetzen.

Das war dämlich.

Das war absolut bescheuert.

Das war vollkommen genial.

Fred wäre stolz auf ihn!

George warf einen langen Blick zu dem Foto, das seit dem gestrigen Abend seinen Nachttisch zierte. Es zeigte ihn und seinen Zwillingsbruder bei dem ersten Besuch ihrer Eltern im Laden. Sie strahlten um die Wette und trugen ihre teuren Drachenledermäntel... Er lächelte traurig und berührte für einen Augenblick das lachende Gesicht seines Zwillingsbruders.

„Ich geb mir Mühe. Versprochen...“

Leise zog er die Tür hinter sich zu und ging hinunter in die Küche. Itodi hatte bereits ein umfangreiches Frühstück vorbereitet – und Snape saß schon an dem Tisch und blätterte im Tagespropheten.

George ließ sich mit einer Tasse Kaffee ihm gegenüber nieder und begann in aller Seelenruhe, sich ein Brötchen zu schmieren. Normalität... Auch wenn sein Herz gerade zu zerspringen drohte und er das Zittern seiner Hände nur mühsam unterdrücken konnte. Am besten dachte er gar nicht daran, dass er eigentlich schlagartig gar keinen Hunger mehr hatte und befürchtete, sich sofort übergeben zu müssen, wenn er etwas zu Essen herunterwürgte. Also biss er von dem Brötchen ab und schaffte es sogar, dieses Stück irgendwie zu schlucken. Schnell mit Kaffee nachspülen...

Als er aufsah, blickte er in tiefschwarze Augen, die ihn über den Rand der Zeitung hinweg musterten.

Warum war Selbstbeherrschung eigentlich so verdammt schwer? George verspürte schlagartig den extremen Drang, aus dem Zimmer zu stürmen, zu schreien und irgendwie diesen Druck in seinem Inneren loszuwerden, aber... Er lächelte. Irgendwie brachte er ein freundliches, warmes, ganz normales Lächeln zustande.

„Wenn du fertig bist, gibst du mir dann die Zeitung?“, fragte er höflich, was dafür sorgte, dass Snapes linke Augenbraue minimale nach oben zuckte.

„Natürlich.“ Eine kühle Ein-Wort-Antwort, aber mehr hatte er eigentlich auch gar nicht erwartet. Immerhin hatten sie miteinander gesprochen. So gesehen konnte man das schon glatt als Fortschritt werten.

George verbiss sich ein Aufseufzen und nippte an seinem Kaffee. Eigentlich wollte er ja mehr essen, aber er traute seinem Magen nicht so recht. Der drehte ja jetzt schon durch und da war nicht absehbar, was noch daraus werden würde. Und es war natürlich unwahrscheinlich attraktiv, wenn man sich die Seele aus dem Leib kotzte. Er verzog den Mund und schob den Teller weg.

Dann bestand das Frühstück eben nur aus Kaffee.

Eine Viertelstunde später reichte Snape ihm die Zeitung über den Tisch. Erstaunlicherweise pfefferte er sie ihm nicht einfach hin oder ließ sie liegen. Nein, er gab sie ihm.

Und da war er wieder. Dieser tiefe, dunkle und äußerst forschende Blick. George erschauderte, aber er lächelte nur und nickte. „Danke. Wir sehen uns dann...“

Snape nickte ebenfalls knapp – dass er nicht sprach, war jetzt nicht gerade eine große Überraschung. Severus Snape war noch nie ein Mann großer Worte gewesen, da machte das gar nichts.

Als er sicher sein konnte, dass Snape definitiv im Arbeitszimmer verschwunden war, seufzte er tief und drückte die Stirn auf die auf der Tischplatte verschränkten Arme. Bei Merlin! So etwas wie Normalität zu erzeugen, war verdammt schwer!

Vor allem, weil er ja wusste, was geschehen war. Weil er darauf brannte zu wissen, was jetzt eigentlich los war. Weil... er alles klären wollte und das am liebsten jetzt und sofort und mit Happy End. Aber wenn er eins gelernt hatte, dann, dass man einen Severus Snape nicht mit allem überfahren konnte. Bei manchen Dingen war es gut so – an diesem einen Abend hatte das zum Beispiel großartig funktioniert –, aber bei anderen war das der absolut falsche Weg. Es galt also noch immer das richtige Maß zu finden. Aber das war schwer... Und viel zu berechnend. Er war immer die impulsivere Seite von ihrem Duo gewesen; Fred war derjenige gewesen, der kühl und überlegt an alles herangehen konnte. Er doch nicht! Erneut seufzte er und zwang sich dann dazu aufzustehen.

Es galt schließlich diesen Tag über die Bühne zu bringen.
 

Das gelang auch relativ gut, auch wenn George hin und wieder das Gefühl hatte, dass sein Herz in Severus’ Nähe zerspringen wollte, dass er am liebsten seine Gedanken herausgebrüllt hätte und ständig um seine Fassung kämpfen musste. Aber es ging. Sie schafften es sogar, fünf Minuten allein in dem Arbeitszimmer zu sein, ohne dass irgendein heikles Wort fiel.

Vielleicht... vielleicht ging Snape ja davon aus, dass er alles eingesehen hatte und diese Nacht aus seinem Gedächtnis strich. Dummerweise ging das nicht. Absolut nicht. Er konnte ihn ja kaum ansehen, ohne dass die Erinnerungen kamen. Ohne dass er sich diesen leidenschaftlichen Ausdruck in den schwarzen Augen zurückwünschte. Oder sich nach solch einem Kuss sehnte.

Und das machte dieses ganze Unterfangen nicht unbedingt leichter...
 

Die nächsten Tage verliefen nicht anders. George bemühte sich um Normalität – und tat sich selbst damit unheimlich schwer. Jedoch fand er das dritte Frühstück schon deutlich leichter zu bewältigen. Vor allem auch, weil diese skeptisch-prüfenden Seitenblicke Snapes ausgeblieben waren. Es schien, als wenn dieser nicht mehr mit einem plötzlichen Ansprechen auf diese heikle Nacht rechnete. Und das war gut so.

Sie jetzt anzusprechen war natürlich das vollkommen Falsche, auch wenn es George danach drängte. Er wollte es verstehen! Er wollte alles begreifen und wissen, was in Severus vorging, was er dachte, was er fühlte. Aber dazu ließ er ihm ja gar keine Chance. Ihm blieb nur aus seinem Verhalten zu lesen und das war nun wirklich... schwer. Verdammt schwer. Weil dieser Mann ja so gut wie keine Anzeichen hinterließ!

Da waren nur ganz minimale Dinge. Wie ein kurzes Blinzeln, das Hochziehen einer Augebraue und so, aber sonst... Und diese Anzeichen sprachen im Moment alle die Sprache von Distanz und Anspannung, was wiederum sein Vorhaben nicht einfacher machte. Wie sollte man denn Normalität mit jemandem finden, der sich innerlich zurückzog und noch mehr distanzierte als jemals zuvor?

George lehnte sich auf seinem Bett zurück und verschränkte die Arme im Nacken.

Wenn er so zurückdachte, dann waren sie sich doch wirklich nahe gekommen. Ganz still und leise. Einfach so. Und die Aufmerksamkeit, die er Snape geschenkt hatte, die war definitiv erwidert worden. Severus hatte sich gekümmert, hatte Anteil genommen und war oft und vermutlich nicht gerade ungern in seiner Nähe gewesen. Verdammt, da war doch etwas!

Wie... wie konnte er das alles nur einfach so wegwerfen? Wie? Und warum? Und... spielte dabei doch der Gedanke an seinen Zwillingsbruder eine Rolle? War er für ihn stets präsent? War es das?

Er seufzte tief, rollte sich auf den Bauch und biss in sein Kopfkissen, um nicht zu schreien. Warum war das alles nur so elend verworren? Warum nur?

Vermutlich, weil jemand wie Severus Snape schlichtweg kein einfacher Mensch war. George selbst war da vollkommen anders gestrickt. Direkt, problemlos und manchmal auch etwas zu sorglos. Severus dagegen... Bei Merlin, der Mann musste in der Vergangenheit viel eingesteckt haben, um so zu werden.

George drehte den Kopf und blickte nachdenklich zu dem dunklen Fenster. Nun, das war eigentlich nur logisch. Schon alleine seine Zeit als Todesser und Spion war garantiert hart gewesen – nahm man nur mal allein diesen Unfall mit seinem Ohr als Grundlage. Unwillkürlich tastete George nach der leeren Stelle.

Kunststück, dass es nicht einfach mit ihm war. Aber das war nichts, was ihn entmutigen würde. Ganz sicher nicht!



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Alexielxsama
2009-02-01T15:58:54+00:00 01.02.2009 16:58
huhu abranka =D
also das pairing mag ich überhaupt nicht xD
habe auch ursprünglich nach einer fred x george fic gesucht oO aber hab mich dann bei dir festgelesen xD
du schreibst einfach nur toll *gg*
wer heute abend noch den rest weiter lesen und lass auch noch ein kommi da ^^
weiter so =D

by Ina-chan ^_^
Von: abgemeldet
2008-01-28T13:28:30+00:00 28.01.2008 14:28
huhu^^
Hach einfach zu schön wie George schon fast den Gegeneffekt bei seiner Normaltuerei erreicht :D Na mal sehen wie lange das noch gut geht...

mfg Icecuby
Von:  Windy
2008-01-27T22:31:14+00:00 27.01.2008 23:31
Hey, hab' diese ff grade gefunden und finde sie klasse. Klar, es war total traurig, als George Fred's "Tagebuch" liest, bzw. hört, aber ich finde sie trotzdem sehr humor- und liebevoll geschrieben.
Gefällt mir echt sehr gut!
lg


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