Bleibt alles anders von abranka (SSxGW) ================================================================================ Kapitel 20: XX. Kapitel ----------------------- „Was hat Fred dir gesagt?“, fragte George leise. Severus und er hatten sich in das Wohnzimmer zurückgezogen und saßen dort nebeneinander auf der Couch. George hatte sich geweigert, nach oben zu gehen und sich etwas Vernünftiges anzuziehen. War ja warm hier und außerdem wollte er keine Zeit damit verschwenden. Ein Kuss war ja gut und schön – aber das war noch lange nicht alles. Nein, längst noch nicht. Es war ein Anfang ja, aber so etwas hatten sie schon einmal gehabt. Und auch wenn es kitschig, hoffnungslos romantisch und absolut bescheuert klang: George wollte mehr. Seine Finger waren mit Severus’ verflochten und sein Daumen strich beständig über den weißen Handrücken, liebkoste sachte die zarte Haut. „Es würde zu weit führen, das jetzt alles zu sagen.“ Der dunkle Blick glitt ins Leere und George hatte schon die Befürchtung, dass er nichts mehr sagen würde. Er konnte es ihm ja noch nicht einmal verübeln. Es war garantiert nicht leicht, darüber zu reden – gerade zu dem Bruder seines verstorbenen Liebhabers. Aber George fand auch, dass er irgendwie ein Anrecht darauf hatte, es zu wissen. Einfach, um auch sehen zu können, ob und wenn ja, wie es weitergehen würde. „Dann beschränk dich auf das Wesentliche“, erwiderte er trocken in bester Snapemanier. Dieser zog in seiner liebsten Geste eine Augenbraue hoch. „Er wollte, dass ich glücklich bin. Ist das zu fassen? Das, was er mir hinterlässt, ist der Wunsch, dass ich glücklich sein soll.“ George konnte nur grinsen. „Klingt, als wenn er das Ginny vorher erzählt hat...“ Auf den fragenden Blick des ehemaligen Lehrers hin, begann er leise zu erklären. Er erzählte von seinem weiteren Besuch auf dem Friedhof, von dem langen Gespräch zwischen Ginny und ihm. Er stockte kurz an der Stelle, als es um seine Gefühle Severus gegenüber ging, doch er sprach weiter, ließ diesem gar keine Chance zu intervenieren, sondern redete weiter. Wie er sich Gedanken darum gemacht hatte, was geschehen sollte und dass er nicht aufgeben wollte. Dass er nicht einfach so von ihm lassen wollte. „Du hast mich erobern wollen?“ Severus’ Blick war nahezu fassungslos, als George endlich geendet hatte. Dieser nickte verlegen. Der schwarzhaarige Mann schüttelte den Kopf und blickte ins Feuer. „Was denn? Ist das für dich so absolut unglaublich?“, hakte er trotzig nach, als sie gut zehn, zwanzig Minuten geschwiegen hatten. „Ja. Ich hatte die Sache mit deinem Bruder schon für unglaublich gehalten. Dass es noch mal jemandem gelingen würde, mein Herz in dieser Art und Weise anzurühren – und dass es auch noch ausgerechnet er war. Aber du...“ Er brach ab, schüttelte erneut den Kopf. „Und das heißt bitte schön?“ „Musst du es so genau wissen?“ „Ja, verdammt. Weil es mich angeht und ich dir gerade mein ganzes Herz ausgeschüttet habe. Und ich erwarte, dass da irgendetwas zurückkommt.“ George ließ sich gegen die Lehne sinken, gab Severus’ Hand frei und verschränkte die Arme vor der Brust. Er hatte das Gefühl, dass mit ihm gespielt wurde. Dass er keine Antworten bekam, vielleicht niemals bekommen würde. Er traute diesem Slytherin sogar zu, dass er ihn jetzt einfach so sitzen ließ und verschwand. Alles war bei diesem Mann möglich. Wirklich alles. Und trotz allem, was er bisher über ihn gelernt hatte, war er immer noch ein absolutes Rätsel für ihn. Aber das hasste und liebte er zugleich. Wo war denn bitte schön die Herausforderung im Leben, wenn man alles auf Anhieb verstand? Severus starrte auf seine Hände, fühlte die aufkommende Kälte, wo Georges Wärme auf einmal fehlte. Das war es doch, nicht wahr? Diese Wärme, die ihn so faszinierte. Dieses Lachen, diese Unbändigkeit, die Tatsache, dass dieser junge Mann das absolute Gegenteil von ihm war. Er seufzte tief und murmelte etwas. „Bitte? Ich habe dich nicht gehört.“ George beugte sich gespannt vor. „Ich liebe dich, du Depp.“ Jetzt fehlten George wirklich die Worte. Das hatte er niemals erwartet zu hören. Absolut nicht. Vielleicht, dass Severus ihn mochte. Aber ausgesprochen? So einfach klar in sein Gesicht und sein Gehör geknallt? Mit Sicherheit nicht. Er schnappte nach Luft und starrte den Älteren fassungslos an. Dieser streckte schlicht die Hand aus und drückte sein Kinn mit zwei Fingern nach oben, um ihm den Mund wieder zu schließen. „Schockiert?“ „Eher... überwältigt!“ George lachte auf und fiel Severus um den Hals. Jetzt war dieser es, der hilflos war und dem Rotschopf schließlich sachte auf den Rücken klopfte. „Du erinnerst mich gerade sehr an deine Hauselfe.“ George musste nur noch mehr lachen und drückte Severus noch enger an sich. Er schmiegte die Wange an seine, sog tief diesen ganz speziellen Geruch in sich hinein. Dieses Aftershave, dessen Name ihm noch immer entfallen war, und diese ganz besondere Kräutermischung. Nach einer Weile löste George schließlich die mehr an eine Umklammerung erinnernde Umarmung. „Und du meinst wirklich mich?“, fragte er leise, sich nur zu sehr bewusst, dass er diese Bindung zwischen ihnen direkt wieder zerstören konnte. „Nur mich? Und nicht die Tatsache, dass ich Freds Zwilling und ihm wie aus dem Gesicht geschnitten bin?“ Severus schaute ihn lange schweigend an, so lange, dass George langsam unruhig wurde und seine Augen schließlich auf den Teppich richtete. Vermutlich war das doch die falsche Frage gewesen. Hätte er doch besser den Mund gehalten! „Ich meine dich. Ich habe dich auch in dieser einen Nacht schon gemeint.“ „Und warum... warum bist du dann gegangen und hast mich in diesem Glauben gelassen?“, fragte George prompt nach. „Kannst du dir nicht vorstellen, dass das auch für mich nicht gerade leicht war? Erst dein Bruder, dann du. Und dazu noch das Gefühl, dass das keine Dauer besitzen kann. Aus meiner Sicht war es besser zu diesem Zeitpunkt zu gehen.“ „Aber du bist nicht völlig gegangen.“ George beugte sich vor und lehnte seine Wange an Severus’ Schulter. „Wohin hätte ich deiner Ansicht nach gehen sollen? Es gab keinen anderen Ort. Wenn es einen solchen gegeben hätte, wäre ich niemals hierher gekommen.“ „Etwas, was du vermutlich bereut hättest.“ Keck fuhr George mit dem Zeigefinger die Linie von Severus’ Kinn nach. „Möglich“, räumte dieser ein und gab damit ein größeres Zugeständnis, als es der junge Ladeninhaber erwartet hatte. „Ich hoffe dir ist klar, dass es kein Versteckspiel mehr vor der Zauberergesellschaft geben wird. Jedenfalls nicht auf Dauer“, fuhr George schließlich nach einem kurzen Augenblick des Schweigens fort. Snape verkniff es sich gerade noch, die Augen zu verdrehen. „Und ich hoffe, dir ist klar, dass der erste Schritt dazu ist, dass du morgen mit mir und meiner Familie Weihnachten feierst.“ Georges Stimme war noch immer seelenruhig, auch wenn seine braunen Augen jetzt auf die besondere Art und Weise glitzerten, wie es nur einem Weasley-Zwilling gelang, wenn dieser etwas ausheckte. Severus’ Gesichtszüge entgleisten. Ein Haufen Weasleys um ihn herum? Ein Haufen Weasleys? Oh nein – ganz sicher nicht! „Sie müssen ja nicht sofort erfahren, dass wir ein Paar sind, mein Schatz.“ Georges grinste breit, während dem Ex-Todesser ein tiefes Aufstöhnen entwich. „Wir können über alles reden, wenn du mich nie wieder ‚Schatz’ nennst.“ Georges Grinsen wuchs noch mehr in die Breite. „Ich denke, das ist ein durchaus faires Angebot. Gehen wir es also langsam an... Schatz.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)